Lapislazuli – Im Auge des Bären

In „Lapislazuli – Im Auge des Bären“ nimmt Wolfgang Murnberger das Publikum mit auf eine abenteuerliche Fahrt durch die österreichischen Alpen. Der Film, der einen unerwarteten Ausflug ins Genre des Kinderfilms darstellt, erzählt die Geschichte von Sophie und ihrer Begegnung mit einem aus dem Eis erwachten Neandertalerjungen. Murnberger, der für seine gesellschaftskritischen Krimis bekannt ist, zeigt sich von einer anderen Seite, ohne dabei seine charakteristische Tiefe zu verlieren. Das Abenteuer beginnt, als Sophie, gespielt von Julia Krombach, widerwillig mit ihrer Patchwork-Familie in die Berge reist und dort auf Batta trifft, einen Jungen aus längst vergangenen Zeiten.

Lapislazuli - Im Auge des Bären (+ Horton Activity Disc)
  • Glowna, Vadim, Stolze, Lena, Bloeb, Gregor (Schauspieler)
  • Murnberger, Wolfgang (Regisseur)
  • Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 6 Jahren

Die Besetzung von Clarence John Ryan als Batta hebt den Film auf ein neues Niveau. Seine Performance bringt eine seltene Ernsthaftigkeit in das Kinderfilmgenre. Zugleich stellt der Film komplexe Familienbeziehungen dar, ohne in stereotype Darstellungen zu verfallen. Sophie’s Ringen mit dem Verlust ihrer Mutter und der Umgang mit ihrer neuen Familie fügt der Handlung eine reichhaltige emotionale Schicht hinzu. Während die jungen Zuschauer in ein spannendes Abenteuer eingebunden werden, bietet der Film auch Erwachsenen tiefere Einblicke. Die imposante österreichische Landschaft dient dabei als beeindruckende Kulisse, die Murnberger geschickt nutzt, um die Geschichte visuell zu unterstreichen.

Besetzung / Darsteller, Regie und Drehorte

Im Jahr 2006 entführte „Lapislazuli – Im Auge des Bären“ uns in eine abenteuerliche Welt. Wolfgang Murnberger führte bei diesem Familienfilm Regie, während das Drehbuch von ihm und Volker Krappen stammte. Für die musikalische Untermalung sorgte Mischa Krausz, und Fabian Eder war für die beeindruckenden Kameraaufnahmen verantwortlich. Die Produzenten Danny Krausz und Kurt Stocker realisierten einen Film, der mit einer Länge von 106 Minuten und einer FSK-Altersfreigabe von 0 Jahren, Familien gleichermaßen ansprach.

Die Besetzung war mit Clarence John Ryan als Bataa, Julia Krombach als Sophie und Hans-Werner Meyer als Toms, Sophies Vater, prominent besetzt. Lena Stolze übernahm die Rolle von Christine, Sophies Stiefmutter, während Paula Nocker als Lissy, Sophies Stiefschwester, zu sehen war. Christoph Waltz und Gregor Bloéb brillierten in den Rollen der Wissenschaftler Czerny und Heckl. Vadim Glowna rundete das Ensemble als Einsiedler ab.

Zusammenfassung & Story vom Film „Lapislazuli – Im Auge des Bären“

Ein Meteoriteneinschlag in den österreichischen Alpen setzt eine unerwartete Kette von Ereignissen in Gang. Er erweckt Bataa, einen im Eis konservierten Neandertalerjungen, zu neuem Leben. Zur gleichen Zeit kämpft Sophie, ein junges Mädchen, mit dem Verlust ihrer Mutter und der Anpassung an ihre neue Familiensituation. Sie flüchtet aus der Ferienhütte in den Bergen und trifft auf Bataa. Obwohl anfangs Sprache und Kultur sie trennen, entwickelt sich zwischen ihnen eine tiefe Verbindung. Ihre Freundschaft wächst, als sie gemeinsam versuchen, sich in einer Welt zurechtzufinden, die ihnen beiden fremd ist.

Bataa fühlt sich zu einer bestimmten Höhle hingezogen, die für sein Volk heilig ist. Sophie beschließt, ihm auf seiner Suche zu helfen. Mit Unterstützung eines Einsiedlers gelingt es ihnen, die Höhle zu finden. Dort erfährt Sophie von Bataas Wunsch, in der Höhle zu sterben, um zu seiner Familie zurückzukehren. Entschlossen, ihm ein anderes Schicksal zu bieten, plant sie, Bataa mit zu ihrer Großmutter in die Stadt zu nehmen. Doch der Weg dorthin ist voller Herausforderungen, und Bataas Gesundheitszustand verschlechtert sich zunehmend.

Flucht von dem Wissenschaftler

Als sie Hilfe suchen, geraten Sophie und Bataa in die Fänge des Wissenschaftlers Heckl, der Bataa für seine Forschungen nutzen will. Mit Hilfe von Sophies Eltern gelingt ihnen die Flucht. Sophie muss jedoch erkennen, dass Bataa schwer erkrankt ist und seine Zeit abläuft. Sie akzeptiert schweren Herzens, dass Bataas Platz nicht in ihrer Welt ist. Gemeinsam mit ihrer Familie unterstützt sie Bataa auf seinem letzten Weg zurück zur Höhle. Dort beginnt er seine letzte Reise, begleitet von denjenigen, die ihn liebgewonnen haben, in dem Wissen, dass Freundschaft über die Grenzen von Zeit und Raum hinausreicht.

Kritiken und Fazit zum Film „Lapislazuli – Im Auge des Bären“

Wolfgang Murnberger, bekannt für seine scharfzüngigen Krimis, wagt sich mit „Lapislazuli – Im Auge des Bären“ ins Terrain des Kinderfilms. Dieser Schritt resultiert aus dem Wunsch, auch jüngeren Zuschauern seine Arbeit näherzubringen. Der Film, der um einen aus dem Eis erwachten Neandertalerjungen kreist, präsentiert sich als Familienabenteuer, dessen Ausführung allerdings nicht durchweg überzeugt. Insbesondere die Besetzung von Clarence John Ryan als Neandertalerjunge Batta zeigt Murnbergers Fähigkeit, sensibel mit kulturellen Nuancen umzugehen, ohne in Klischees zu verfallen. Ryan glänzt durch eine Darstellung, die sich durch Ernsthaftigkeit statt plumpen Slapstick auszeichnet, und setzt damit einen neuen Standard für Kinderfilme. Die Leistung von Julia Krombach als Sophie, die sich mit ihrer neuen Patchwork-Familie und dem Tod ihrer Mutter auseinandersetzt, wird gelobt, obgleich eine jüngere Besetzung die Glaubwürdigkeit erhöht hätte.

Der Film besticht durch seine differenzierte Darstellung von Familienkonflikten, die weit entfernt von den üblichen Harmoniebildern liegt. Diese Komplexität in der Charakterzeichnung bereichert das narrative Gefüge, stellt jedoch gleichzeitig hohe Anforderungen an das junge Publikum. Besonders bemerkenswert ist der behutsame Umgang mit dem Thema Tod, der tiefgründig und ohne übertriebene Sentimentalität in die Handlung eingewoben wird. Murnberger gelingt es zudem, die atemberaubende österreichische Alpenlandschaft spektakulär in Szene zu setzen, was den Film nicht nur zu einem visuellen Erlebnis für Kinder, sondern auch zu einem Genuss für die mitreisenden Erwachsenen macht. Trotz der möglichen Überforderung seiner jungen Zielgruppe durch die komplexen Themen, bietet „Lapislazuli“ ein reiches, wenn auch anspruchsvolles Kinovergnügen.

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